Erik Weijers, vor einem Jahr
Es wurde schon eine Weile gemunkelt, und jetzt sind die Probleme der Lending-Plattform Celsius offensichtlich geworden. Am Morgen des 13. Juni wurde bekannt gegeben, dass die Nutzer ihre Kryptowährung nicht mehr abheben können. Nach dem UST-Absturz im Mai ist das ein weiterer Schock für den Kryptomarkt.
Bei Celsius können Nutzer ihre Bitcoin, Ether oder andere Kryptowährungen einzahlen und erhalten dafür Zinsen. Celsius hatte Berichten zufolge mehr als 150.000 Bitcoin in seiner Kasse. Dafür wurden wöchentlich Zinsen gezahlt, ebenso wie für ETH und mehrere Stablecoins und Altcoins.
Es gibt viele Spekulationen darüber, was hinter den Kulissen vor sich geht, aber es ist klar, dass Celsius nicht liquide genug ist, um alle Abhebungen zu bewältigen. Das Unternehmen schreibt, dass es die Maßnahme ergreift "um die Liquidität und den Betrieb zu stabilisieren, während wir Maßnahmen ergreifen, um das Vermögen zu erhalten und zu schützen". Das Unternehmen schreibt auch, dass es die Funktion der Abhebungen so schnell wie möglich wiederherstellen will. In der nächsten Zeit sollte sich abzeichnen, ob die Nutzerinnen und Nutzer ihr Geld noch zurückbekommen können. Es besteht die Möglichkeit, dass Celsius zu gegebener Zeit in der Lage sein wird, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Sie könnten auch aufgefangen werden.
Die Tatsache, dass Celsius seine Auszahlungsfunktion pausiert, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es zu einem Fehlverhalten kommt. Aber es macht den Unterschied zwischen einer Krypto-Kreditplattform und einer Bank deutlich. Die Guthaben einer Bank sind bis zu einer bestimmten Summe durch den Staat abgesichert. Aus diesem Grund besteht kein großes Risiko eines Bank-Runs - die Menschen wissen, dass der Staat ein Garant ist, selbst wenn eine Bank finanzielle Probleme haben sollte. Bei Celsius gibt es keine solche Garantie. In dem Moment, in dem der Markt in Panik gerät - und der (Krypto-)Markt war in letzter Zeit nicht gerade ein Ruhepol - werden Schwachstellen aufgedeckt. Celsius hat sich als eine solche Schwachstelle erwiesen. Celsius ist übrigens nicht die einzige Leihplattform die solche Dienste anbietet: Parteien wie Blockfi und Nexo machen etwas Ähnliches.
Celsius' Imageproblem begann nach dem Zusammenbruch von UST. Berichten zufolge gelang es Celsius gerade noch rechtzeitig, eine große Menge an Ether aus dem Anchor-Protokoll von Terra zu ziehen. Aber dadurch wurden viele Kunden auf die Risiken aufmerksam, die die Plattform einging: Celsius ist in DeFi aktiv und geht damit ein Risiko ein. Viele Nutzerinnen und Nutzer stiegen aus und Celsius sah seine Kassen schrumpfen. Dieses Imageproblem ist nun zu einem echten Problem geworden. Celsius kann nämlich nicht alle Kryptowährungen, die es verliehen hat, sofort zurückziehen. Celsius hat beispielsweise Ether gestaked. Damit sie sich die Ether einschließlich der Einsätze auszahlen lassen können, müssen sie auf den Merge warten. Nur hatten die Kunden von Celsius keine Lust, so lange zu warten ....
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