Robert Steinadler, vor einem Jahr
Ist Musk des Wahnsinns fette Beute? Wahrscheinlich nicht. Elon Musk ist der reichste Mann der Welt und als solcher kann er sich viele Dinge leisten, die sich ein Durchschnittshaushalt nicht leisten kann. Eines dieser Dinge ist Twitter. Warum will der Tech-Milliardär den Social-Media-Riesen kaufen? Und was können wir erwarten, wenn er Erfolg hat?
Elon Musk scheint mit der Ausrichtung von Twitter ziemlich unzufrieden zu sein. In den vergangenen Wochen hat er Twitter wiederholt für seine Politik und seine Unfähigkeit, sich anzupassen, kritisiert. Er dachte auch darüber nach, einen Konkurrenten für das Social-Media-Unternehmen zu gründen, und kurz darauf wurde bekannt, dass Musk 9,2 % der Twitter-Aktien gekauft hatte.
Damit ist er der größte Aktionär des Unternehmens. Ihm wurde ein Sitz im Vorstand angeboten, den er jedoch nicht annahm. Das ist eine ziemliche Überraschung und scheint der Beginn eines ganz neuen Kapitels in der Beziehung zwischen der Unternehmensleitung und Musk selbst zu sein.
Es sieht so aus, als ob beide Parteien nicht einer Meinung sind, und Musk gibt nicht nach. Stattdessen hat er einfach beschlossen, 100 % aller Aktien zu kaufen.
Die jüngste Einreichung bei der SEC enthält eine Erklärung von Musk, die an Bret Taylor gerichtet ist und frei übersetzt wie folgt lautet:
„Bret Taylor
Vorsitzender des Verwaltungsrats,
Ich habe in Twitter investiert, weil ich an sein Potenzial als Plattform für die freie Meinungsäußerung auf der ganzen Welt glaube, und ich glaube, dass die freie Meinungsäußerung ein gesellschaftliches Erfordernis für eine funktionierende Demokratie ist.
Seit meiner Investition ist mir jedoch klar geworden, dass das Unternehmen in seiner jetzigen Form weder florieren noch diesem gesellschaftlichen Gebot dienen wird. Twitter muss in ein privates Unternehmen umgewandelt werden.
Daher biete ich an, 100 % von Twitter für 54,20 US-Dollar pro Aktie in bar zu kaufen. Das ist ein Aufschlag von 54 % gegenüber dem Tag, bevor ich in Twitter investiert habe, und ein Aufschlag von 38 % gegenüber dem Tag, bevor meine Investition öffentlich bekannt gegeben wurde. Mein Angebot ist mein bestes und letztes Angebot, und wenn es nicht angenommen wird, müsste ich meine Position als Aktionär überdenken.
Twitter hat ein außerordentliches Potenzial. Ich werde es freisetzen.
/s/ Elon Musk“
Und mit diesen Worten versucht Elon Musk, 100 % der Twitter-Aktien zu kaufen. Das bedeutet aber auch, dass Musk im Falle eines Scheiterns seines Übernahmeversuchs höchstwahrscheinlich die restlichen Aktien, die er hält, verkaufen wird. Die Börse reagierte schnell, und der Aktienkurs von Twitter stieg an diesem Tag um rund 18 %.
Als ob das alles noch nicht genug wäre, meldete sich Justin Sun, Gründer und de facto Gesicht der Kryptowährung Tron, via Twitter zu Wort. Seinen Angaben zufolge bietet er 60 Dollar pro Aktie und versprach, Twitter Web3-freundlicher und dezentraler zu gestalten.
Sun ist für seine Publicity-Stunts bekannt und es scheint, dass die meisten Investoren wahrscheinlich bessere Chancen haben, wenn sie das Angebot von Musk annehmen. Ob einer der beiden das Unternehmen kaufen wird, bleibt abzuwarten. Es ist noch unklar, ob die SEC eingreifen wird. Auch wenn Musk in seinen letzten Tweets über die von ihm gewünschte Veränderung die Web3-Technologie nie erwähnt hat, ist er ein bekannter Befürworter von Kryptowährungen. Tesla hält immer noch seine Bitcoin-Reserve und Musk engagiert sich stark in der Dogecoin-Community. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn der „Dogefather“ das ganze Unternehmen für sich alleine haben würde.
Melden Sie sich an, um über unsere E-Mail-Updates auf dem Laufenden zu bleiben