Erik Weijers, vor einem Jahr
Die auf den Seychellen ansässige Krypto-Börse Huobi wird ab nächster Woche keine Privacy Coins mehr anbieten. Die Maßnahme ist wahrscheinlich auf den Druck der südkoreanischen Aufsichtsbehörden zurückzuführen, wo das Unternehmen viele Mitarbeiter hat.
"Huobi Global hält sich strikt an die Compliance-Richtlinien aller Länder und Regionen und ist stets bestrebt, das Vermögen unserer Nutzer zu schützen", heißt es in der Erklärung von Huobi.
Die bekanntesten Privacy Coins sind Monero, Zcash und Dash. Monero und Zcash sind beide als Abspaltungen von Bitcoin entstanden, haben aber die zusätzliche Funktion eines Privacy Layers, der es für Außenstehende unsichtbar macht, wer wem welchen Betrag überweist. Von den genannten Top 3 hat Monero das größte Handelsvolumen und wird auch am meisten von Online-Shops akzeptiert.
Es ist nicht das erste Mal, dass Privacy Coins auf ähnliche Weise in den Schlagzeilen sind. In Japan wurden Privacy Coins bereits 2018 komplett verboten, und in Südkorea und Australien gibt es Regeln, die den Handel an Börsen einschränken.
Huobi hat viele Mitarbeiter in Südkorea, und Gerüchten zufolge hat die Regierung Huobi freundlich gebeten, keine Privacy Coins anzubieten - nicht nur in Südkorea, sondern weltweit. Wenn dem so ist, ist das ein unglücklicher Schritt von Huobi. Das Unternehmen könnte ein Büro in einem anderen Teil der Welt eröffnen, um weniger Druck von den südkoreanischen Regulierungsbehörden zu spüren.
Datenschutz-Tools geraten zunehmend unter Druck. Ein neueres Ereignis hatte nicht mit Privacy Coins zu tun, sondern mit dem Coin-Mixer Tornado Cash. Im Gegensatz zu Privacy Coins handelt es sich hierbei nicht um eine eigene Blockchain, sondern um eine Anwendung, die den Transaktionsverlauf von z.B. Ether unsichtbar macht. Eine US-Regierungsbehörde hat dieses Protokoll auf die Sanktionsliste gesetzt. Es stimmt, dass Tornado Cash für illegale Praktiken verwendet wird. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ein großer Teil der Nutzung - schätzungsweise 70% - legal ist. Das Gleiche gilt für die Verwendung von Privacy Coins. Viele Krypto-Nutzer wollen einfach nicht, dass ihr gesamter Transaktionsverlauf in einem öffentlichen Block-Explorer zu sehen ist.
Diese Schritte der Regulierungsbehörden werfen die Frage auf, wie zensursicher Kryptowährungen sind. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist allerdings noch nicht gesprochen: Nutzer von Tornado Cash haben Klage eingereicht.
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