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DeFi steht für „DecentralizedFinance“ und ist einer der ambitioniertesten Vorhaben, die seit langer Zeit auf dem Markt für Kryptowährungen zu beobachten ist. Während klassische Bankenprodukte lange Zeit den einzigen Zugang zu Finanzdienstleistungen darstellten, will DeFi genau das ändern. Doch neben einer Reihe von Anwendungsfällen, die mehr als interessant sind, bekam DeFi jüngst sogar prominente Unterstützung.
Brian Brooks ist der “Chef des Office of the Comptroller of the Currency” oder auch kurz OCC. Die Behörde ist dem US-Finanzministerium unterstellt und soll das nationale Kreditwesen überwachen, um u. a. sicherzustellen, dass amerikanische Kreditinstitute funktions-und zahlungsfähig bleiben. Eine Aufgabe von der man meinen könnte, dasssie eher konservativer Natur ist.
Doch Brooks sorgte in jüngerer Vergangenheit mehrfach für Überraschungen und zeigte sich äußerst progressiv. Denn nicht nur Bitcoin weckte sein Interesse, sondern der Chef des OCC hatsich anscheinend eingehend mit DeFi beschäftigt. Im Oktober 2020 verriet er in einem Interview, dass sich DeFi seines Erachtens nicht stoppen lassen wird.
Dezentrale Netzwerke sind einfach günstiger, schneller und widerstandsfähiger als jeder zentralisierte Dienstleister, so Brooks. Damit bestätigte er nicht nur viele Befürworter von Kryptowährungen in ihren Ansichten, sondern gab gleichzeitig zu erkennen, dass sich Banken neu erfinden müssen, wenn sie in Zukunft überleben wollen.
Weltweit bekommen Sparer schon langekeine Zinsen mehr für ihre Anlagen. Im Gegenteil, denn schon seit längerer Zeit wird darüber diskutiert, dass Banken sogar Negativzinsen verlangen könnten. Berücksichtigt man den Umstand, dass die Inflation die Sparbeträge jedes Jahr ein Stück entwertet, so gibt es bereits zumindest eine Art von Negativzins.
Mit DeFi wird den Anlegern ihr Geldgeschäft praktisch selber in die Hände gelegt, indem sie beispielsweise selber Kredite vergeben können und dadurch Zinsen verdienen. Gleichzeitig kann der Kreditnehmer von zusätzlicher Liquidität profitieren, ohne dass er darauf angewiesen ist bei einer Bank nach Mitteln anzufragen.
Was vorher die Bank als Dienstleistung anbieten konnte, wird bei DeFi von Smart-Contracts und DAOs erledigt. Das Protokoll stellt sicher, dass die Parteien darauf vertrauen können, dass die Bedingungen eines Kreditvertrags –um bei dem Beispiel zu bleiben –auch auf jeden Fall erfüllt werden.
Banken stellen ihre Dienstleistungen nicht unbedingt jedem Kunden zur Verfügung. Umgekehrt leiden DeFi-Protokolle bisher unter einem sehr ähnlichen Problem. Denn während Banken durchaus auch zukünftiges Einkommen berücksichtigen können, sind die Protokolle dazu nicht in der Lage.
Denn sie sind darauf angewiesen, dass die Teilnehmer auch Mittel mitbringen, die sie als Rückversicherung an den Smart-Contract binden. Dies ist vielleicht die einzige Lücke, die DeFi noch nicht schließen kann.
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